„Komm mit!“

„Komm mit!“

  24. April 2023

  Unser Blog 

Komm mit


Inklusion beginnt in Wahrheit schon im Kindergarten und in der Volksschule.

Ich hatte leider nicht das Glück, mit einem Menschen mit Behinderung die Schulbank zu drücken.

Und wie so viele andere auch, habe ich anfangs nicht gewusst, wie ich mit erwachsenen Menschen mit Down Syndrom umgehen soll.

Warum ist das so? Weil wir nie die Möglichkeit zum Kennenlernen hatten.

Weil die Gesellschaft teilweise getrennt wird.

Wir sind keine Einheit – uns allen fehlt ein Teil.

Menschen ohne Behinderung besuchen die Regelschule, Menschen mit Behinderung besuchen meist die Sonderschule.

Wir hören oft, dass in Sonderschulen eine bessere Unterstützung der Kinder gewährleistet wird. Das stimmt auch. Es gibt ausgebildetes Personal und die erforderlichen Hilfsmittel. Aber es sind die Kinder mit Beeinträchtigung leider auch nur unter sich.

Vielleicht passt es ja für manche Menschen in der Situation, aber Trennung führt nie zur Inklusion.

Menschen mit Down Syndrom werden ein Leben lang Förderung und Unterstützung brauchen, das endet nicht mit der Schule.

Aber sie brauchen mindestens genauso die sozialen Kontakte zu anderen Kindern!

Ich will nicht, dass meine Marie in einer Parallelwelt aufwachsen muss.

Menschen, welche mit einer kognitiven Beeinträchtigung auf die Welt kommen, haben oft einen vorbestimmten Weg. Sie dürfen derzeit leider nur 9 Jahre eine Schule besuchen und werden anschließend, vorbei am ersten Arbeitsmarkt, direkt in die Werkstätten bzw. Tagesstruktureinrichtungen geführt.
Unsere Kinder verschwinden von der Bildfläche.

Wir werden von klein an voneinander getrennt und wundern uns später, warum es zu keiner Inklusion kommt.

Und das traurige Ergebnis: Trennung statt Verbindung.

Es braucht keine großen Reden von Akademikern, die uns alle ihre Modelle vorrechnen. Es braucht mutige Menschen die bereit sind für Veränderungen und ihren Reden Taten folgen lassen.

Es braucht Menschen mit Herz, mit Mitgefühl und mit einer Vision, denn niemand von uns will alleine sein.

Wir alle brauchen unsere sozialen Kontakte.

Wir wollen Freunde treffen, wir wollen Spaß haben und das Leben genießen, wir wollen unsere Ziele erreichen und uns weiterentwickeln.

Das wollen aber auch Menschen mit Down Syndrom.

Es braucht Menschen die unsere Kinder, Jugendliche und Erwachsene an die Hand nehmen und sagen:

  • „Komm mit mit uns, wir gehen ins Kino.“
  • „Komm mit, wir essen gemeinsam Pizza.“
  • „Kommt mit, wir schauen uns ein Match an.“
  • „Komm mit, wir gehen spazieren und unterhalten uns.

Eine klein Aufforderung - „Kommt mit!“
Sie ist der Beginn zur Verbindung.


Kathrin Jungwirth


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